Bye bye Kneestart oder „nie wieder Schotstart des Wingens“

Es finden sich im Netz bereits unzählige Anleitungen wie man ein kleines oder großes Wingboard von einer knieenden Position aus startet, nachdem man aufs Brett gerobbt ist, den Wing an der Strippe eingeholt und gedreht hat, etc. Leider habe ich nur eine Anleitung von Alan Cadiz gefunden, die zeigt wie man lernt, dieses umständliche Manöver wieder zu vermeiden:

z.B. indem man eine Art Windsurfer Wasserstart macht. Bis vor einiger Zeit habe ich gedacht, dass man den Wasserstart auf einem üblichen Board mit Körpergewicht + 10 l nicht oder nur bei großen Windstärken und mit kleinen Wings machen kann.

Tatsächlich vermeide ich den Kniestart inzwischen fast komplett und der Umstieg hat nur ein paar Tage gedauert. Ich verzichte auf den Kniestart selbst manchmal bei Wind der nicht zum Anfahren auf dem Foil ausreicht. Der vorliegende Beitrag ist keine vollständige Detailanleitung, die bei allen denkbare „Post“-Kniestart Varianten und unterschiedlichsten Rahmenbedingungen auch kaum zu erbringen ist. Ich will hier nur alle mit der üblichen Boardgröße (+10 l) oder kleiner, dazu motivieren, andere zum Teil viel schnellere und auch kraftsparendere Post-Kniestart Varianten auszuprobieren und zu erlernen und hierzu etwas Orientierung geben:

Board und Volumen

Ich fahre aktuell ein 50 l also bei meinen 62 kg ein „- 12 l“. Davor hatte ich allerdings mit 72 l die üblichen + 10 l und hatte bereits hier angefangen den Kniestart zu vermeiden. Wenn ich bald wieder auf ein 72 l Board zurück wechsle würde ich deshalb erwarten, die neuen gelernten Techniken zumindest weitgehend übertragen zu können. Prinzipiell gilt aber natürlich je kleiner desto einfacher und irgendwo > + 10 l werden die meisten Starttechniken schwieriger bis unmöglich. Eine Empfehlung fürs Board sind auch noch Schlaufen Vorne (am besten V) und Hinten.

Windgeschwindigeit und Winggröße

Auch hier gilt wie schon angesprochen kleiner stark angepowerter Wing ist einfacher als großer in der Flaute aber auch bei zu wenig Wind geht vieles, insbesondere wenn das Board nicht zu groß ist. Als Einsteiger in das Thema sollte man es sich wie immer erstmal leichter machen, also kleines Board, viel Wind, gut angepowerter mittlerer bis kleiner Wing.

1. Beispiel: (Einfacher) Windsurfer Wasserstart

Fällt man nur nach hinten um, bleibt aber mit den Extremitäten in Fuß und Handschlaufen, kann man relative einfach einen Windsurfer-Wasserstart machen. Wichtig ist dabei, dass man die Boardnose als erstes gegen den Wind ausrichtet und dann unter dem Aufstehen mit der Nose abfällt um mehr Druck zu generieren. Damit man überhaupt erst genug Gegendruck vom Board bekommt, darf man das Board nicht gekippt halten, sondern muss versuchen aktive die Zehen runter zu drücken damit der lange Strut als Wasserbremse tief ins Spiel kommt. Gleichzeitig gilt es zu versuchen die Knie stark anzuwinkeln um den Hintern möglichst nahe ans Heck des Brettes zu bekommen und das Heck ggf. auch leicht unter Wasser zu drücken. Den Wing powert man dabei so weit an, dass er praktisch senkrecht nach oben zeigt, die Trailing Edge (TE) kann dabei zumindest zeitweise auch mal absaufen. Auch die vordere Hand kann dabei hinter den sonst bekannten Druckpunkt des Wings nach rutschen.

Reicht der Winddruck trotzdem nicht, um einen im Knien über das abgesunkene Heck zu ziehen, gibt es noch einen Booster Trick: Den Wing wieder weiter vorne greifen und ihn übers Tip auf die Nose abkippen lassen und den Wing so wieder etwas gestützt auf die LE so weit nach Lee kippen lassen wie möglich, ggf. auch den Trapeztampen als Verlängerung der Griffe nutzen. Wenn man oben ist dreht man den Wing übers Tip im Wasser wieder in seine korrekte Position zurück, das geht auch mit den etwas eckigeren Tips des Mojo.

Elegant ist diese letzte Variante für Leichtwind natürlich nicht mehr, trotzdem kann selbst dieser Notbehelf immer noch ein bisschen schneller und mit der richtigen Technik auch Kraft sparender sein als ein Kniestart. Das gilt natürlich nicht für die ersten 10 Versuche.

2. Beispiel: Pushup-Start: Worst case Scenario, alles liegt verstreut und Wing auf dem Rücken

Auch für dieses und alle beliebigen Zwischenszenarien kann es eine entspanntere und schnellere Lösung geben als den Kniestart. Das gilt insbesondere in hohen Chop wenn der Kniestart ein Balanceakt werden kann.

Solange das Board, ggf. ja auch ohne Leash, nicht schon davon getrieben ist, zieht man das Board zu sich und navigiere das Foil dabei so, dass es leicht ankippt und man in die Schlaufen kommt. Dann flippe ich das Board wie ein Snowboarder am Hang übers Heck von der Backside auf die Frontside. Im einfacheren Fall ist man ohnehin schon in der Position mit Brett an den Füßen auf dem Bauch liegend. So bäuchlings am umgedrehten Wing angekommen stütze ich mich auf die Fronttube die mit ihren typischweise > 200 l solide ist wie ein fester Steg und drücke mich daran hoch auf die Knie übers Brett und stabilisiere mich weiter an den Wingschlaufen. Um den Wing aufzurichten kann man wie beim Bodydraggen einfach die mittlere Schlaufe zu sich ziehen und den Wing so um die LE in den Wind auf die Nose kippen, wobei man sich selbst weiter aufrichtet. Zuletzt dreht man den Wing nur noch wie schon zuvor beschrieben über Tip in seine korrekte Position und weiter geht’s.

Hier noch ein Video mit zumindest ein paar Windsurfstarts einem missglückten Wing upside-down und zwei halb aufgenommen Pushstarts, mehr davon wenn es im Kasten ist.

Viel Spaß beim Rumflippen, Hochpushen, Wasserstarten … Weiterfahren


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